Montag, den 23. Juni
Tagesprogramm:
8.30 Uhr Abfahrt Lütjenburg ZOB /Gildenplatz
10.30 Uhr Ankunft im Arboretum
10.40 Uhr Geführter Rundgang durch den Baum- und Pflanzenpark
12.00 Uhr Gemeinsamer Mittagsimbiss im Parkcafé (Kartoffelsalat mit Würstchen / Gulasch- oder Tomatensuppe)
14.30 Uhr Abfahrt aus Ellerhoop in Richtung Aukrug
16.00 Uhr in Willenscharen Kaffee und Kuchen auf dem Hof Ansgarius
17.00 Uhr Beginn der Heimreise, 19.00 Uhr Ankunft in Lütjenburg
Bei leicht windigem, zum Glück kühleren Wetter als am Vortag, startete unsere Reisegruppe in einem bequemen Neubauer-Reisebus zum Besuch des Arboretum Ellerhoop, auch „Norddeutsche Gartenschau“ benannt.
Zwei Damen des Trägervereins für das Arboretum erwarteten uns schon vor Ort für eine Führung durch den Park. Sie erzählten, dass der alte Münsterhof die Kernzelle dieses Baumparks ist. Der alte Hof mit dem bunten Bauerngarten davor ist auch immer noch ein wunderschöner Anblick und beliebtes Fotomotiv.
Über die Geschichte des Parks kann man bei Wikipedia nachlesen, nur so viel: Von 1985 bis 2021 leitete Prof. Hans-Dieter Warda das Arboretum ehrenamtlich. Er war mit seinen kreativen Ideen für die Ausgestaltung hauptverantwortlich, z. B. für die sehr unterschiedlichen Bereiche, die Farbgärten, die Themengärten wie Toskana oder Mittelmeergarten, chinesischer Garten und andere mehr.
Ich möchte nur wenige Besonderheiten erwähnen, z. B. den chinesischen Garten. Er ist dem berühmten chinesischen Päonienzüchter Chen De-zong, einem Freund des Arboretums, gewidmet. Chen De-zong hat dem Park einige besondere Züchtungs-Unikate geschenkt. Das Päonienhaus, das mit sehr frühem Blütenzauber im Jahr erfreut, ist wohl ein besonderer Stolz der Gärtner.
In diesem kleinen chinesischen Garten fällt das kreisrunde Mondtor auf. Ein Mondtor ist für Chinesen seit Jahrhunderten ein Glückssymbol und wird gern als Gestaltungselement verwendet. Daneben steht die Big Bonsai-Kiefer. Ihre Geschichte ist wirklich bemerkenswert: Sie war 90 Jahre alt, als sie von ihrem Naturstandort ausgepflanzt und ins Arboretum umgesetzt wurde. Wegen schlechter Bodenbedingungen, Windeinwirkung und Viehverbiss hatte sie ihre bonsaiartige Form entwickelt. 2004 wurde sie mit großem technischen Aufwand aus Rotheburg an der Wümme abgeholt, in Ellerhoop wieder eingepflanzt und gedieh tatsächlich unter besonderer Pflege am neuen Standort. Da sagt man nun, man solle alte Bäume nicht verpflanzen! Es gibt eben immer Ausnahmen.
Überall zwischen den Sträuchern konnten wir den asiatischen Blumenhartriegel bewundern. Er blüht lange Zeit im Jahr in zarten Farbtönen von weiß bis rot und kommt gut mit dem Klimawandel zurecht.
Der Nachbau eines Stammstückes des größten Mammutbaumes der Welt, des General Sherman Tree`s aus Kalifornien ist ebenfalls sehr beeindruckend. Der in dem hohlen Zementrund gepflanzte junge Mammutbaum soll in 2000 Jahren diesen Ring sprengen. – Wer wird das dann beobachten???
Leider mussten wir uns mitten in der Führung beeilen, zum Bauernhaus zurückzukommen, weil ein Regenschauer drohte. Der erwischte uns dann doch, sodass wir tropfnass im Café ankamen. Dadurch wurde die Führung natürlich stark gekürzt. Wir nutzten notgedrungen die Regenphase für unser Mittags-Imbiss. Die Stimmung blieb gut, es wurde viel geschnackt und gelacht.
Sobald es draußen einigermaßen trocken war, schlenderten wir in kleinen Grüppchen noch einmal durch den schönen Park, freuten uns an der Farbenpracht, an der langen Sonnenrabatte mit den orangenen und gelben Blüten und an vielen einzelnen kleinen wunderschönen Stauden, die uns Anregung für unsere Gärten gaben.
Der Rückweg nach Lütjenburg führte uns über Willenscharen an der Stör. Dort wartete man im Festsaal des Ansgarius-Hofes mit Torte und Kaffee auf uns. Wieder eine Pause mit Schmausen und lebhaften Gesprächen rundum. Nach langer Fahrt landeten wir dann um 19 Uhr wieder am Gildeplatz.
Ein abwechslungsreicher Ausflug. Danke, Kleiner Kulturkreis und danke, Irmgard Bock für die Organisation und Reiseleitung!
Text: Helga Sielmann Fotos: (c) Jürgen Peters (Bilder zum Vergrößern anklicken)
Dienstag, den 20. Mai
Unzählige Male bin ich auf dem Weg von Hamburg nach Hohwacht auf der A1 in der Nähe von Oldenburg, an dem Hinweisschild „Kloster Cismar“ vorbeigekommen und habe mir fast ebenso oft vorgenommen, es mir anzusehen. Aber wie so manches, was recht nah ist, wird es dann wieder auf die lange Bank geschoben.
2023 haben mein Mann Jürgen Peters und ich Pater Ralf Winterberg kennen und schätzen gelernt, der als Tourismus Seelsorger für den Kreis Ostholstein wirkt und der im Sommer auch Führungen in Cismar macht.
Aber es hat noch einmal zwei Jahre gebraucht, bis ich die Idee eines Cismarbesuchs bei der Mitgliederversammlung des Kleinen Kulturkreises vortrug und sie interessiert aufgenommen wurde.
An einem sonnigen Dienstag im Mai trafen wir uns als kleine Gruppe von 23 Menschen im Innenhof der beeindruckenden ehemaligen Benediktiner Abtei. Eine wunderschöne, große Kastanie steht dort inmitten des ehemaligen Kreuzganges. Pater Ralf Winterberg, im Habit eines Mönches, weiß uns mit lebhaften Beschreibungen des früheren Klosterlebens zu begeistern. Seine humorvollen Einschübe zu allzu menschlichen Schwächen der Ordensmänner (und auch heutigen Mitmenschen), machen die inneren Bilder, die wohl jeder hat, lebendig. Außerdem sind sie viel besser im Gedächtnis zu behalten als geschichtliche und chronologische Daten.
Vom Innenhof führte unser Weg über den romantisch von überhängenden Zweigen beschatten Wassergraben entlang eines dahinter liegenden Erdwalls, der in den frühen Zeiten des Klosters tatsächlich direkt an die Ostsee grenzte. Hier landeten damals auch die zahlreichen Pilger, die dem Kloster viel Geld einbrachten. Diese Pilger kamen vor allem, um die Reliquien zu sehen, die im Flügelaltar der Kirche aufbewahrt wurden. Diesen Flügelaltar aus dem Jahre 1300 konnten wir dann, auf den Kirchenbänken sitzend, betrachten, während wir weiteren Einzelheiten aus alten Zeiten lauschten.
Mein Herz rutschte ein wenig in die Hose, als Pater Ralf uns bat, das Lied "Dona Nobis Pacem" anzustimmen. So manches Mal durfte ich in solchen Momenten erleben, dass niemand mehr so recht singen kann. Aber nicht so der Kleine Kulturkreis Lütjenburg! Helga Sielmann, die ein bisschen unfreiwillig zur Chorleiterin wurde, war zwar nicht zufrieden mit dem Ergebnis, aber ich fand es großartig! Sogar mehrstimmig!
Da das Klostercafe an diesem Tag nicht geöffnet war, wurden wir zu Kaffee und Kuchen ins etwa 8 Kilometer entfernte Gemeindehaus der Sankt Stephanus Gemeinde zu Dahme eingeladen. Frau Monika Stieglitz hatte für uns eingedeckt, Kaffee gekocht und belegte Brote bereitgestellt. Andere Freiwillige hatten Kuchen beigesteuert.
Es war eine fröhliche Runde!
Anschließend gingen wir in die moderne, aber schon denkmalgeschützte Sankt Stephanus Kirche der katholischen Gemeinde in Dahme. Diese Kirche hat eine besondere Geschichte und sie hat wunderschöne und besondere Kunstwerke in sich versammelt. Die tief liegende Sonne hob bei unserem Eintritt die Strahlkraft der farbigen Glasfenster hervor. Hier wurde 1971 christliche Thematik, verbunden mit maritimen Motiven, von dem Osnabrücker Künstler Theo M. Landmann in Glas gefasst. Wieder wusste Pater Ralf in seiner lebhaften Art zu erzählen und zu beschreiben, uns zu fesseln. Ruth Landmann, Künstlerin und Keramikerin hat für die Kirche sowohl das Kreuz über dem Altar als auch ein bedeutungsvolles Tabernakel geschaffen. Mich haben auch die riesigen Findlinge erfreut die hier Platz fanden und sozusagen im wogenden Meer für Erdung sorgen.
Zum Abschluss standen wir alle zusammen im Vorraum vor einer Bronze-Plastik, die von Strafgefangenen in einem Gefängnis gefertigt wurde. Sie symbolisiert die Härten des Lebens und die Fallstricke, die zu einem kriminellen Leben führen können. Pater Ralf ist Sozialpädagoge und Ordensmann der Amigonianer. Lange Jahre hat er mit problematisch aufgewachsenen Jugendlichen und Straßenkindern gearbeitet. Er unterstreicht die Wichtigkeit, Menschen nach Verbüßung ihrer Taten einen wirklichen Neuanfang zu ermöglichen.
Hier endete unsere Reise von ferner Klostervergangenheit zu moderner Kirchengestaltung mit einem herzlichen Händedruck unseres kenntnisreichen, humorvollen und lebensweisen Gastgebers Pater Ralf Winterberg.
Text: Dr. Vera Schmiedel Fotos: (c) Jürgen Peters (Bilder zum Vergrößern anklicken)
Samstag, den 10. Mai im Gemeindehaus Lütjenburg
Volkmar Nebe, der seine Geschichten unter dem Pseudonym Janne Mommsen schreibt, hat nach seinem Musikstudium an verschiedenen Theatern als Musiker gearbeitet, war Dozent für Musical/Chanson an der Schauspielschule Kiel und ist über Kurzhörspiele im Hörfunk zum Schreiben gekommen, zunächst von TV-Drehbüchern, später zu Romanen und Theaterstücken.
Nach einer kurzen Vorstellung durch Volkmar Thiele las er aus den Spiegel-Bestsellern "Das kleine Friesencafé", "Ein Fest im kleinen Friesencafé" und "Inselhochzeit im kleinen Friesencafé". Danach auch aus seinem letzten Werk: "Das Licht in den Wellen." Dazwischen plauderte er kurzweilig aus den vielen Stationen in seinem Leben, unter anderem, dass er einmal auf einem Kreuzfahrtschiff jeden Tag acht Stunden Barpiano spielen musste. Zwischen den Texten gab er einige, leider recht kurze Kostproben seines Könnens am Bechsteinflügel.
Nach der Lesung signierte er noch die von der Buchhandlung am Markt mitgebrachten Bücher.
Text und Fotos: Jürgen Peters (Bilder zum Vergrößern anklicken)
Samstag, den 26. April im Hotel Hohe Wacht
Schauspieler Stephan Benson erweckte Jorge Luis Borges’ Erzählung "L’ombre de la esquina rosada" auf eindringliche Weise zum Leben – eine Geschichte über Ehre, Mut und Vergänglichkeit. Begleitet wurde er von Jakob Neubauer (Bandoneon) und Mischa Schumann (Klavier), die mit der Musik von Astor Piazzolla die emotionale Tiefe des Tango Nuevo entfalteten. Ein unvergesslicher Abend zwischen Literatur und Klang.
Die klassischen, formstrengen Geschichten des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges (1899-1986) gehören zu den Meisterwerken der lateinamerikanischen Literatur. Er verfasste außerdem zahlreiche Gedichte, Essays, gab Bücherkataloge und Zitatsammlungen heraus, arbeitete für Zeitschriften und war als Übersetzer tätig.
In der packenden Erzählung "L´ombre de la esquina rosada" erinnert sich der Ich-Erzähler an einen Messerkampf in einem Bordell in Buesnos Aires. Es ist die Geschichte des motivlosen oder uneigennützigen Duells - des Mutes um seiner selbst willen. Gleichzeitig ist es aber auch eine Geschichte von Menschen, deren einzige Möglichkeit, in ihrem armseligen Dasein ein wenig Achtung und Respekt zu erlangen, darin besteht sich an sinnentleerte Ehrenkodizes zu klammern, an die sie selbst nicht mehr glauben.
Verwoben ist dieser spannende Text mit der großartigen Musik des Begründers des "Tango Nuevo", Astor Piazolla (1921-1992), der zahlreiche Tango-Dichtungen von Borges vertont hat, die alle von elementaren menschlichen Erfahrungen berichten - Liebe und Verrat, Verlust der Jugend und moralischem Verfall - und die hier erstmals in deutscher Übertragung zu hören waren.
Teilnehmerstimmen Marliese und Hugo Pfeil: "Phantastisch! Von der ersten Minute an gelang es den Künstlern das Publikum und uns in ihren Bann und in die Geschichte hineinzuziehen."
Fotos: (c) Jürgen Peters zum Vergrößern anklicken