2024

Fahrt ins Nolde Museum nach Seebüll

 

Montag, den 24. Juni 2024

 

Am 24. Juni war es endlich soweit, die Fahrt nach Seebüll zum Nolde-Museum, worauf wir uns so lange gefreut haben.

Bei bestem Reisewetter ging es durch Schleswig-Holstein Richtung Nordfriesland mit den schönen Weiden und Grünflächen zum Gesamtkunstwerk Seebüll.

 

Der Rundgang mit Führung begann im Garten, den Ada und Emil Nolde mit üppigen Blumenbeeten angelegt hatten. Der Weg durch den Garten zeichnet die Initialen des Paares - A und E -. Eine wunderbare Farbenpracht. Mit dem kleinen Seebüllchen und ihrem Grabmal.

 

Dann ging es ins Nolde-Museum zu der Ausstellung mit Blumen-, Landschaftsbildern und Figurenbildern. Nirgendwo sonst erhält der Besucher einen so tiefen Einblick in das Werk Noldes. Hier befindet sich sein Nachlass mit der weltweit größten Nolde-Sammlung. Es war schon beeindruckend.

 

Nach einem leckeren Mittagessen im dazugehörigen Restaurant "Element" ging es weiter in das hyggelige Moegeltondern mit Schloss Schackendorf in einer idyllischen Parkanlage und mit Froschgesängen aus dem Schlossgraben.

In einem gemütlichen Hotelgarten konnten wir Kaffee und Kuchen verzehren. Danach ging es wieder zurück nach Lütjenburg.

 

Es war ein sehr schöner Tag, der allen gut gefallen hat. Besonderer Dank geht an Irmgard Bock, die sich um die Organisation der Reise gekümmert hat.

 

Text:  Karin Grage                                                                                       Fotos: (c) Jürgen Peters (zum Vergrößern anklicken)

 

 

Winkler und Wegscheider: "Buschiaden und andere Schmeicheleien"

 

Samstag, den 8. Juni

 

ein Abend mit Markus Maria Winkler und Jürgen Wegscheider,  in der Alten Schmiede zu Lütjenburg

 

Bewaffneter Friede

Ganz unverhofft, an einem Hügel,

Sind sich begegnet Fuchs und Igel.

“Halt”, rief der Fuchs, “du Bösewicht!

Kennst du des Königs Ordre nicht?

 

Ist nicht der Friede längst verkündigt,

Und weißt du nicht, dass jeder sündigt,

Der immer noch gerüstet geht?  –

Im Namen Seiner Majestät,

Geh her und übergib dein Fell!”

 

Der Igel sprach: “Nur nicht so schnell!

Lass dir erst deine Zähne brechen,

Dann wollen wir uns weitersprechen.”

 

Und alsogleich macht er sich rund,

Schließt seinen dichten Stachelbund

Und trotzt getrost der ganzen Welt,

Bewaffnet, doch als Friedensheld.

 

Dieses zeitlos passende Gedicht zitierend sprangen die beiden Schauspieler auf die Bühne. Das gab gleich einen großen Applaus vom vollbesetzten Haus.

 

Buschiaden, heißt ihr Programm, weil die beiden Interpreten auch Autoren zitieren wollen, die im Stile von Wilhelm Busch gereimt haben. So z.B. stellten sie uns „Maus und Molli eine Mädelgeschichte in 7 Streichen“ von Wilhelm Mayer vor. In Form und Inhalt wirklich ganz ähnlich dem Vorbild „Max und Moritz“. Dieser Klassiker wurde im 2. Teil der Veranstaltung sehr bildhaft rezitiert. Die beiden schauspielerten so gut, so grotesk, dass man die Zeichnungen von Wilhelm Busch vor sich zu sehen glaubte.

 

Ebenso bei dem Maikäfer-Streich mit Onkel Fritz, ausdrucksstark dargeboten. Eine Lachsalve des Publikums folgte auf die andere!

 

Text:   Helga Sielmann                                                                                     Fotos: (c) Jürgen Peters (zum Vergrößern anklicken)

 

 

Lene Krämer mit dem "Quartett Querbeet"

 

Freitag, den 17. Mai

 

Nicht nur der laue Sommerabend vermittelte schon von Beginn an ein warmes "Hyggegefühl" und gute Laune - nein, die vielseitig begabte Powerfrau Lene Krämer begeisterte mit ihrem dänischen Akzent, ihrem schelmischen Humor und ihrem

abwechslungsreichen Gesang das Publikum. Besonders dann, wenn sie zwischen professionellen, abwechslungsreichen Songs aus unterschiedlichen Genres wie Jazz, Soul oder Blues lustige Anekdoten von "ihre Mudda" zum Besten gab.

 

Doch Lene Krämer kam nicht allein in das Gemeindehaus Lütjenburg. Sie wurde begleitet von dem Bassisten und Gitarristen Joachim Roth und dem Pianisten Axel Riemann mit seiner Frau Kathleen (Gesang). Nicht nur die Frauen ergänzten sich perfekt durch unterschiedliche, aber sehr harmonische Stimmlagen. Nein, auch das Paar warf sich gesanglich srewball-artig wie in "Szenen einer Ehe" liebenswerte Spitzen zu.

 

Als Solistin begeisterte Kathleen mit ihrer glockenhellen Stimme. Besonders berührt hat der Song "Home", in dem sie die Sehnsucht nach Geborgenheit und Ankommen besang. Nicht zu vergessen die perfekten Darbietungen des Bassisten , der in verschiedenen Jazzformationen unterwegs ist und beim Landeswettbewerb "Schleswig-Holstein jazzt" zweimal den ersten Preis erhielt.

 

Insgesamt erfreute diese gelungene Veranstaltung die Besucher durch musikalisches Können, Vielseitigkeit in den dargebotenen Stücken und erfrischende Lebensfreude. Dass das "Quartett Querbeet" zusätzlich schauspielerisches Talent besitzt, stellten die vier Musiker besonders bei kleinen technischen Pannen unter Beweis. Auch darüber wurde

herzhaft gelacht.

 

Text: Jutta Schwarz                                                                                  Fotos: (c) Jürgen Peters (zum Vergrößern anklicken)

 

Prof. Dr. Rainer Moritz liest aus "Das Buch zum Buch" und "Vielleicht die letzte Liebe"

 

Samstag, den 6. April

 

 

„Wann, lieber Herr Dr. Moritz, finden Sie noch die Zeit zum Schreiben eigener Bücher?“ Diese Frage wird dem Autor, Übersetzer, Podcaster, Lektor und vielbeschäftigtem Chef des Hamburger Literaturhauses oft gestellt und seine Antwort lautet stets: „Wenn man etwas wirklich will und es von Herzen tut, dann findet man auch die Zeit dafür!“

 

Und er hat auch die Zeit gefunden, nach Lütjenburg in die „Alte Schmiede“ zu kommen , um uns aus seinen Werken vorzulesen. Trotz eines verführerisch schönen Spätnachmittags finden sich gut gestimmte Gäste ein, die heute den Garten Garten sein lassen , um sich an Literatur zu erfreuen. Wie schön, dass eine Verbindung von beidem auf der Bühne zu erleben ist: ein bestens gelaunter Schriftsteller und ein wunderschöner Strauß aus Rosi Hamanns Garten.

 

Rainer Moritz liest aus dem “Buch zum Buch” und aus “Unbekannte Seiten”, das Kurioses aus der Welt der Literatur versammelt. Amüsant und mit einer klitzekleinen Freude an klitzekleinen Boshaftigkeiten findet der Autor sofort den Draht zur Zuhörerschaft. Wie schön ist es, gemeinsam zu lachen! Nebenbei erfahren wir von weiteren Moritz’schen Leidenschaften: dem Fußball und der Schlagerwelt. Wer hätte das gedacht!?

 

Nach einer Pause mit angeregter Plauderei, mit einem Glas Wein im Innenhof oder am Büchertisch von Franziska von Ohlen, wird es beim zweiten Teil des Leseabends ernsthafter. Rainer Moritz jüngster Roman „Vielleicht die letzte Liebe“ handelt von ebendieser und dem Weg in das Alter. Ähnlich wie Baumgartner im gleichnamigen letzten Roman Paul Austers steht der Protagonist Bertrand Vautrot nach dem Tod seiner Frau und mit Blick auf das Altern mitten in einem Wendepunkt seines Lebens. Der Schauplatz ist Paris und sein berühmter Friedhof. Kenntnisreich geleitet Rainer Moritz uns durch den riesigen geschichtsträchtigen Père Lachaise. Er lässt uns an Bertrands Gedanken und Begegnungen teilhaben und an seiner ungewöhnlichen Entscheidung. Natürlich bleibt das Ende des Romans zum Ende der Lesung offen und vielleicht erfährt man es am Ende des Tages aus dem gerne gekauften Buch mit Widmung des Autors.

 

Danke, lieber Rainer Moritz, für das Lachen und für die Nachdenklichkeit!

 

Text:  Dr. Vera Schmiedel                                                                                    Fotos: (c) Jürgen Peters (zum Vergrößern anklicken)

 

 

Silke Aichhorn: "Frohlocken leicht gemacht!?"

 

Sonntag, den 17. März

 

„Frohlocken leichtgemacht“, so nennt Silke Aichhorn ihr aktuelles Solo-Programm. Und womit frohlocken die Engel im Himmel? Na klar: Mit Gesang und Harfenklang!

 

Wie ein Engel kam die Harfenistin Silke Aichhorn allerdings nicht daher: In Schwarz-Rot gekleidet, groß, dunkelhaarig mit verschmitztem Lächeln trat sie neben ihre riesige Konzertharfe und meinte gleich: „Blockflöte transportiert sich leichter“ würde ihr oft mitleidig gesagt. „Aber Blockflöte ist nun mal nicht mein Instrument!“

 

Ihr Instrument ist eben die große Harfe. Und diese beherrscht sie ganz wunderbar, im Klang, im Rhythmus, mit ihrer Fingerfertigkeit, ihrer gesamten Musikalität.

 

7 Pedale hat dies Konzertinstrument mit je 3 Einstellungen, damit die Musikerin je nach Tonart einzelne Saiten um einen Halbton verstellen kann. Sie arbeitet also wie ein Schlagzeuger mit Händen und Füßen, muss dann noch ihr Notenpult im Blick behalten und auch da umblättern. Multitasking gibt es also doch! Und weil – angeblich – Frauen dies besser beherrschen, spielen auch meist Frauen die Harfe. So sagte sie.

Ein Soloprogramm mit diesem Instrument zu gestalten ist nicht so leicht, denn es gibt kaum Literatur dafür. Im Orchester spielt es meist nur wenige Töne, wenige kurze Sequenzen – es folgen stets lange Pausen bis zum nächsten Einsatz. Für Frau Aichhorn ist das nicht so spannend. Daher sucht und findet sie Orchesterstücke, die andere Harfenisten für Solo-Harfe adaptiert haben.

 

Im ersten Teil des Konzerts erfreute sie uns dann auch gleich mit solcher Adaption von der „Moldau“ von Bedrich Smetana. Für die Darbietung einer „Wassermusik“ eignet sich die Harfe meiner Meinung nach besonders gut: Sie kann das leichte Plätschern, Quellen, das Rauschen von Strudeln und Wasserfällen wunderbar erklingen lassen.

 

Natürlich passt ihr Klang auch hervorragend zu Volksmusik. Wir hörten 2 Stücke, eins aus Österreich und eine Miniatur über ein ukrainisches Volkslied. Letzteres spielt Frau Aichhorn seit 2022 in jedem Konzert. Sie möchte, dass der Krieg dort und das Leid der Menschen nicht in Vergessenheit gerät.

 

Auch jazzig kann dies Instrument klingen. In einem Stück von Tom Maxwell konnte die vielseitige Musikerin das gut beweisen.

 

Ein sehr modernes Musikstück war auch dabei: Ein junger norwegischer Harfenist hat es komponiert zum Gesang einer Amsel. Der wurde elektronisch über einen Lautsprecher dazu geschaltet. Ganz reizvoll. Aber den Bezug zum „black bird“-Gesang habe ich nicht entdeckt.

 

Zwischen den einzelnen Stücken las Frau Aichhorn aus ihren beiden Büchern vor. Ja, sie ist auch Autorin und kann sehr unterhaltsam schreiben. Es geht um wahre Erlebnisse, die sie vor, bei oder nach Auftritten hatte und denen eins gemeinsam ist: Sie sind urkomisch. So gab es außer der schönen Musik auch noch viel zu lachen.

 

In der Pause ruhte sich die Künstlerin nicht etwa aus, nein, sie erklärte geduldig alles, was die große Zuhörerschar über ihr prächtiges Instrument wissen wollte. Außerdem konnte man an einem Nebentisch CDs und die beiden Bücher erwerben. Auch dieses Angebot fand großes Interesse. Ich habe die CD mit Stücken von Mozart für Konzertflöte und Harfe gekauft und mir am gleichen Abend noch sehr begeistert angehört.

 

Eine runde Sache war das insgesamt. Dem kleinen Kulturkreis sei Dank für sein Engagement, wodurch wir zu solchen besonderen Genüssen kommen.

 

Text:  Helga Sielmann                                                                                     Fotos:  (c) Jürgen Peters   (zum Vergrößern anklicken)