2025

Jorge Luis Borges und der Tango Nuevo: "Mann aus dem Rotlichtviertel"

 

Samstag, den 26. April im Hotel Hohe Wacht

 

Schauspieler Stephan Benson erweckte Jorge Luis Borges’ Erzählung "L’ombre de la esquina rosada" auf eindringliche Weise zum Leben – eine Geschichte über Ehre, Mut und Vergänglichkeit. Begleitet wurde er von Jakob Neubauer (Bandoneon) und Mischa Schumann (Klavier), die mit der Musik von Astor Piazzolla die emotionale Tiefe des Tango Nuevo entfalteten. Ein unvergesslicher Abend zwischen Literatur und Klang.

 

Die klassischen, formstrengen Geschichten des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges (1899-1986) gehören zu den Meisterwerken der lateinamerikanischen Literatur. Er verfasste außerdem zahlreiche Gedichte, Essays, gab Bücherkataloge und Zitatsammlungen heraus, arbeitete für Zeitschriften und war als Übersetzer tätig.

 

In der packenden Erzählung "L´ombre de la esquina rosada" erinnert sich der Ich-Erzähler an einen Messerkampf in einem Bordell in Buesnos Aires. Es ist die Geschichte des motivlosen oder uneigennützigen Duells - des Mutes um seiner selbst willen. Gleichzeitig ist es aber auch eine Geschichte von Menschen, deren einzige Möglichkeit, in ihrem armseligen Dasein ein wenig Achtung und Respekt zu erlangen, darin besteht sich an sinnentleerte Ehrenkodizes zu klammern, an die sie selbst nicht mehr glauben.

 

Verwoben ist dieser spannende Text mit der großartigen Musik des Begründers des "Tango Nuevo", Astor Piazolla (1921-1992), der zahlreiche Tango-Dichtungen von Borges vertont hat, die alle von elementaren menschlichen Erfahrungen berichten - Liebe und Verrat, Verlust der Jugend und moralischem Verfall - und die hier erstmals in deutscher Übertragung zu hören waren.

 

Fotos: (c) Jürgen Peters  zum Vergrößern anklicken